Theoretischer
Rahmen
Das MOHO sieht den Menschen als ein sich selbst organisierendes offenes
System, welches sich ständig entwickelt und verändert. Das heißt,
dass Menschen durch ihre täglichen Aktivitäten ihre eigenen Fähigkeiten,
ihre Einstellungen und Konstitution erwerben, verfestigen, gestalten und
verändern.
Das kindliche sich permanent entwickelnde Betätigungsverhalten entsteht
aus der dynamischen Interaktion zwischen den drei persönlichen Komponenten
Volition, Habituation und dem Performanzvermögen in Zusammenwirkung
mit der Umwelt.
Volition
Der Begriff „Volition“ wird verwendet um die persönliche
Motivation und die Auswahl von Betätigungen zu erklären. Das
MOHO zeigt drei Bestandteile der Volition auf: Selbstbild, Werte und Interessen.
Die Entwicklung und Ausprägung dieser drei Bereiche beeinflusst,
wie erfolgreich ein Kind beim Einwirken auf die Welt ist, was es für
wichtig hält und was es vergnüglich und befriedigend findet.
Selbstbild, Werte und Interessen sind miteinander verknüpft. Zusammen
prägen sie die Gefühle, Gedanken und Entscheidungen eines Kindes
über sein Spielen, Lernen und seine anderen täglichen Aktivitäten.
Habituation
Der Begriff „Habituation“ bezieht sich auf die sich wiederholenden
Muster der Betätigungsausübung, welche einen großen Teil
des täglichen Lebens ausmachen. Die Habituation setzt sich zusammen
aus Routinen, Gewohnheiten und Rollen und manifestiert sich als Folge
von sich wiederholenden Verhaltensmustern in spezifischen zeitlichen,
physischen und soziokulturellen Zusammenhängen. Während die
Familienroutinen den größten Einfluss auf die Formung der Gewohnheiten
haben, wird das Kind auch von jedem neuen Betätigungsschauplatz wie
z. B. dem Hort und der Schule beeinflusst.
Performanzvermögen und Fertigkeiten
Das Vermögen eine Handlung durchzuführen hängt ab von muskuloskelettalen,
neurologischen und anderen Körpersystemen, die benötigt werden
um auf die Umwelt reagieren zu können. Ebenso wird es geprägt
von den Wahrnehmungsfähigkeiten und den kognitiven Möglichkeiten
eines Kindes. Das Performanzvermögen unterliegt einer beträchtlichen
Wandlung, dadurch dass Kinder Erfahrungen und Kompetenzen bei ihrer Interaktion
mit ihrer Umwelt sammeln. Es weist auf die erworbenen zugrunde liegenden
Fähigkeiten hin, also auf das Potential, welches ein Kind zur Ausübung
einer Tätigkeit besitzt (z. B. taktile Diskriminationsfähigkeit)
Im Unterschied dazu sind Fertigkeiten eigenständige beobachtbare
einen Zweck erfüllende Handlungen (z. B. Schuhe anziehen). Das SCOPE
beurteilt nicht direkt das Performanzvermögen, sondern ist auf die
sich daraus ergebenden kindlichen Fertigkeiten ausgerichtet. Das MOHO
wie auch das SCOPE unterteilen drei verschiedene Arten von Fertigkeiten:
Motorische Fertigkeiten, Prozessfertigkeiten und Kommunikations- und Interaktionsfertigkeiten.
Die Umwelt
Die Umwelt ermöglicht und formt das Betätigungsverhalten. Sie
schafft auf der einen Seite Möglichkeiten und Ressourcen. Diese wecken
Wünsche und befähigen Kinder, Dinge auszuwählen und zu
tun. Jeder Lebensraum ist aber auch mit Bedingungen verknüpft, unter
denen verschiedene Verhaltensweisen erwartet oder verboten werden. Diese
Erwartungen und Anforderungen lenken ebenso die Wahl der Betätigungen.
Die wesentlichen äußeren Faktoren, die kindliches Verhalten
beeinflussen sind die räumliche und soziale Umwelt sowie die Kultur.
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